Die Jagd nach dem Vielleicht

Warum in China ein Nein nicht immer ein Nein sein muss.

Er hat viel zu schnell geantwortet. 15 Stunden. Genauso schnell, wie die anderen vor ihm. Und die haben alle abgesagt. Kein Gutes Zeichen. So wie es aussieht, wird unser Asientrip an der Mongolisch/Chinesischen Grenze enden. Und das lange bevor wir überhaupt losgefahren sind. Selbst Mails vom Finanzamt habe ich schon mit mehr Vorfreude geöffnet.

 

Ich will diese Mail nicht öffnen...
Ich will diese Mail nicht öffnen...

Planung ist die halbe Reise

 Eigentlich laufen unsere Reisevorbereitungen gut. Ziemlich gut sogar. Astrid und ich verschlingen Reiseratgeber & -berichte, tauschen uns online mit Gleichgesinnten aus und treffen uns offline laufend mit Leuten, die länger durch Asien gereist sind und uns wertvolle Tipps geben können (auch wenn ich bei einem Pärchen das Gefühl hatte, dass sie mehr daran interessiert waren, uns ihr Buch zu verkaufen, als sich mit uns zu unterhalten).

 

Langsam konkretisierte sich so auch die Route. Über den Balkan nach Griechenland, dann durch die Türkei, den Iran und die Stans in den Norden. Von dort über China in die Mongolei. Das würden uns die ersten sechs Monate beschäftigen. Der zweite Teil der Reise war noch jungfräuliches Planungsgebiet. Spätestens mit dieser Mail wird sich das schlagartig ändern. Denn wenn uns dieser Reiseveranstalter auch absagt, bleiben uns exakt zwei Optionen: Eine romantische Rundreise durch Sibirien im Herbst mit Rückkehr auf der selben Strecke oder die Weiterreise per Flugzeug, wobei wir Auto samt Wohnwagen verschiffen oder in der Mongolei parken sowie dem Hund mehrere Flüge zumuten müssten. Beides nur bedingt verlockend.

 

Endstation Mongolei

Dabei waren wir an diesem Punkt schon einmal vor ein paar Wochen. Das österreichische Außenministerium lieferte bei seinen Informationen zu China einige kryptische Sätze zur Einfuhr von Tieren. Also begann ich zu recherchieren. Das Ergebnis war so eindeutig wie negativ. Nicht nur, dass man, um in China mit dem eigenen Auto fahren zu dürfen ein Reisebüro engagieren muss, eine fix und fertige Tour vorgesetzt bekommt, chinesische Kennzeichen ebenso benötigt, wie einen chinesischen Führerschein und dafür natürlich auch entsprechend bezahlen darf, müssen Tiere, die nach China eingeführt werden, nebst diverser medizinischer Voraussetzungen eine 30-tägige Quarantäne an der Grenze durchmachen. Grund genug, die Idee, über China in die Mongolei zu reisen, aufzugeben.

 

Bitte China, lasst mich einreisen. Ich bin auch ganz brav.
Bitte China, lasst mich einreisen. Ich bin auch ganz brav.

 

 Kaum hatten wir uns damit abgefunden, tat sich jedoch eine neue Tür auf: In dem Buch über ihre Reise durch Asien + Südamerika erzählten zwei Deutsche davon, dass im juristischen China ein "Nein" eben nicht immer "NEIN!" bedeutet, sondern manchmal durch intensives Nachfragen zu einem "vielleicht", oder sogar einen "Ja" werden kann. Also begann ich meine Jagd nach dem "Vielleicht". Ich schrieb unzählige Reiseanbieter an und erzählte von meinem Dilemma. Und mit jedem "sorry", das ich erhielt, sank meine Zuversicht. Nun würde sie also endgültig verschwinden und ich könnte auf Amazon nach Winterklamotten für Sibirien schauen. 

 

Da schlechte Nachrichten nicht besser werden, wenn man sie warten lässt, öffne ich die Mail. Und mit jedem Satz beginne ich breiter zu grinsen. Laut meinem digitalen Gegenüber ist eine Einreise mit Tier an einigen Grenzübergängen auch ohne Quarantäne möglich, darunter jene zur Mongolei und nach Laos. Meine rechte Hand ballt sich zur Faust. Mein Namensvetter bietet mir auch gleich eine 28-tägige Tour zwischen beiden Ländern an. Ich wippe auf dem Stuhl hin und her. Wenn das stimmt, können wir nicht nur das Land der Mitte bereisen, auch der zweite Teil unserer Tour ergibt sich wie von selbst. Arme und Oberkörper bewegen sich zur Musik. Wir können also nach einem Sommer in der Mongolei den Herbstbeginn in China verbringen und sind pünktlich zum Ende der Regenzeit in Südostasien. Mein verträumter Blick wandert durch die Küche. Genau dann also, wenn es daheim neblig, grau und kalt wird.

 

Wir haben gewonnen.

 

China wir kommen.

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Kommentare: 1
  • #1

    Martin (Montag, 15 Januar 2018 07:03)

    China mit Hund bereisen, hoffe du bezahlst vorab kein Geld, hört sich eie abzocke ab, erst wird alles möglich gemacht und abkassiert und dann kommt ein Sorry, die Bestimmungen haben sich geändert, Geld weg und was nun mit Hund. Richtig mag sein, ein Nein muss nicht immer Nein bleiben, es liegt jedoch nur daran, wieviel es dir Wert ist dir ein Ja zu erkaufen! Vergleiche es wie mit eigenem Auto durch China zu fahren, gleiches kostet dir ein Ja für deinen Hund! Alles ist möglich, auch die erschwerte eigene Durchreise mit eigenem Auto in Laos und neuerdings durch Thailand, mit Geld und nicht wenig ist es zu schaffen und zahle das Geld nicht sn klein Schmidtchen sondern nur an Schmidt!!!